Es hat uns auf der Durchreise nochmal in die Hauptstadt Colombo verschlagen und wir genießen leckeres Essen, gehen ins Kino und ins Barefoot Café, das uns beim ersten Besuch so gut gefallen hat. Dort sind wir vor knapp 3 Monaten auch zum ersten Mal mit dem vor 16 Jahren verstorbenen Architekten Geoffrey Bawa in Berührung gekommen, als wir zufällig in die Vorstellung eines neuen Bildbands über sein Schaffen in und um Colombo geraten sind (und dabei sogar noch dein ein oder anderen Snack und kostenlosen Wein abstauben konnten ;) ).
Am Anfang unseres Aufenthalts in Sri Lanka haben wir direkt Bawas Wohnhaus in Colombo und sein Wochenendhaus in Bentota mit von ihm selbst angelegtem Garten besichtigt. Unser zweiter Besuch in Colombo führt uns ins Galery Café, in dem früher sein Büro untergebracht war. Unter anderem hat er auch das sri lankische Parlamentsgebäude entworfen, was zeigt, wie bekannt und geschätzt er zu Lebzeiten war. Da dies aber etwas außerhalb ist und sich hier die letzte Zeit immer mal Abgeordnete mit Chilli bewerfen und prügeln, haben wir dieses Gebäude mal ausgelassen.
Besonders gut gefällt uns an Bawas Stil, der 'tropical modernism' genannt wird und über die Grenzen Sri Lankas bekannt geworden ist, dass er ganz viel Licht, Wasser und Garten nach innen bringt (das geht aber natürlich nur in Ländern mit Temperaturen wir in Sri Lanka). Das Licht und das Grün von außen machen sich super mit der schlichten, hauptsächlch schwarz-weißen, aber trotzdem keineswegs langweiligen Inneneinrichtung. An den Wänden hängen viele Gemälde und Skulpturen von befreundeten Künstlern, selbst hergestellte Tischplatten aus Beton haben Abdrücke von Palmenblättern und diverse Holzelemente lassen die Räume etwas weicher erscheinen. Mit seiner Einrichtung schafft er es irgendwie, dass seine Häuser immer sehr gemütlich und einladend wirken, was wir sonst leider an den meisten Orten, in denen wir in Sri Lanka waren, nicht erfahren konnten.
Aber am besten guckt ihr euch einfach mal Nils schöne Bilder an. Wir sind gespannt, ob ihr jetzt gelangweilt seid oder die Gebäude auch so spannend findet wie wir :)
Okay ciao! Marli und Nils
Der Eingang zur Geoffrey Bawas Wohnhaus in Colombo. Die durch Säure geätzte, durchscheinende Sonnengottglasscheibe wurde vom Künstler Laki Senanayke entworfen
Blick über Bawas 1934er "Drophead Coupe" Rolls Royce auf eine Batik von Ena de Silva.
Das Haus in der 33rd Lane ist ein Essay in architektonischer Bricollage. Im Jahr 1958 kaufte Bawa das dritte Reihenhaus von vieren, welche in einer Sackgasse am Ende einer schmalen Vorstadtstraße lagen. Dieses baute er zu einem Pied-à-Terre mit Wohnzimmer, Schlafzimmer und kleiner Küche um. Als das vierte Haus frei wurde, baute er dieses als Esszimmer und zweites Wohnzimmer um. Zehn Jahre später erwarb Bawa dann die restlichen Häuser und fügte dieser der Komposition hinzu.
Eulenskulptur des srilankischen Künstlers Laki Senanayake im Eingangsbereich.
Eine von Bawas Besonderheiten war seine Fähigkeit, die Grenzen seiner Arbeit zu verwischen und Beziehungen zwischen Innen und Außen neu zu definieren.
Eine bemalte Tür des Künstlers Donald Friend.
Ein Tera-Cotta-Pferdekopf sitzt zwischen zwei Chettinad Säulen. (Die aus der Region Chettinad stammende Gemeinschaft der Nattukottai Chettiar oder Nagarathar brachte es während der britischen Kolonialzeit im 19. Jahrhundert als Händler in Südostasien zu erheblichem Reichtum. In ihren Heimatorten erbauten die Chettiar-Händler mit dem neu erworbenen Geld opulente Anwesen. So entwickelte sich eine eigene regionale Architekturtradition, die sich durch die Kombination traditioneller tamilischer und europäischer Architekturelemente und die Einbeziehung luxuriöser importierter Baumaterialien wie Teakholz aus Burma oder Marmor aus Italien auszeichnet.)
Der vordere Eingang des ursprünglichen Bungalows führt zum offenen Sitzbereich, der als Herzstück des Hauses diente. (Leider war ab dort das Fotografieren verboten...)
Zementtisch mit Blattabdruck.
Neben buddhistischen Relikten, zeitgenössischer Kunst und kolonialen Korbmöbeln bestechen Stücke aus der 1958er Pedestal Collection von Eero Saarinen als schlanke Anzeichen einer fernen, aber parallelen Moderne.
Das Lunuganga Estate war das Landhaus von Bawa. Das Landgut war in der niederländischen Ära als Zimtgut genutzt worden und dann als Kautschukplantage unter den Briten.
Der Gartenzimmer war einer von Bawas Arbeitsplätzen. Der große Saal ist im Landhausstil erbaut, ein typisches Beispiel für den tropischen Modernismus, für den Geoffrey Bawa berühmt ist.
Mit verschiedenen Glocken auf dem ganzen Anwesen konnte Bawa seinen Angestellten ein Zeichen geben, wenn er etwas wollte. Jede Glocke hatte einen andere Bedeutung. z.B.: Einen Gin & Tonic bitte.
Ein Topf des australischen Künstlers Donald Friend.
Das Gallery Café wurde 1998 gegründet und befindet sich in den ehemaligen Büros des weltbekannten srilankischen Architekten Geoffrey Bawa.
Geoffrey Bawa stimmte persönlich der Übernahme seines geliebten Grundstücks und der Umwandlung in eine Galerie und ein Restaurant zu
Frangipanis sind in Bawas Architektur allgegenwärtig.
.. . oder auch "Hallo, hallo, Junior Suite mit eigenem Whirl Pool (Sri Lanka)!". Der Alternativtitel würde aus zwei Gründen sehr gut passen: Erstens, weil wir uns als nachträgliches Weihnachtsgeschenk wirklich eine Junior Suite mit eigenem Whirlpool… more
Für ein paar Tage machn wir uns, vor allem wegen des leckeren Essens und des Yogaangebots, nochmal auf den Weg nach Weligama. Hier haben wir schon einmal zehn Tage verbracht und uns sehr wohl gefühlt. Wir müssen ein bisschen Zeit überbrücken, bis… more